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Am 22. September 2002 findet in Nidwalden einmal mehr eine Abstimmung zum Endlager von schwach- und mittelradioaktiven Abfällen statt. Der Druck auf die Gegner ist sehr gross - doch der Widerstand lebt, lebt über den ganzen Kanton verteilt, lebt bei Jungen und Alten, in Familien und Wohngemeinschaften, bei Bauern und Gewerbetreibenden - lebt und wächst im Verborgenen, im Privaten.
Eine ungewöhnliche Künstleraktion im Kanton Nidwalden lässt Ende August bis in die ersten Septemberwochen aufhorchen
Chambres de Résitance : «5 vor 12»
Auf die Initiative von einigen Künstlern aus Nidwalden haben ganz verschiedene Menschen aus allen Gemeinden des Kantons sich bereit erklärt, ihre Wohnräume zu öffnen, die stillen, unsichtbaren Zellen des Widerstandes zu benennen, betretbar zu machen. Sie gewähren in ihren Wohnungen je einem Werk eines Kunstschaffenden aus der Region oder aus der übrigen Schweiz Gastrecht. Dabei ist nicht die Vielzahl von Räumen und Künstlern wichtig, die Auswahl hätte auch anders ausfallen können. Ausschlaggebend ist die Idee, dreimal an bestimmten Tagen zu einer bestimmten Stunde die private Opposition öffentlich zu machen. Es handelt sich nicht um ein lautes Manifest, um eine happeningartige Aktion, auch nicht um die Schaffung eines Werkes mit brisantem politischen Inhalt - es ist eine bewusst leise, unspektakuläre Solidarisierung der Künstler. Jeder stellt ein bereits vorhandenes Bild oder Video, eine Skulptur oder Fotografie zur Verfügung, die primär den Status eines Kunstwerkes haben, also keine konkrete politische Aussage machen, jedoch die Haltung des Künstlers generell zum Ausdruck bringen. Falls ein Werk doch implizit ein politisches Statement enthält, so liegt das in der Auswahl und im Ermessen des betreffenden Künstlers, der sich als Privatperson äussert. Als Zeichen der Solidarität überlassen Kunstschaffende fremden Menschen ihre Werke, die ihnen in ungewohnten und sehr privaten Räumlichkeiten, in Bauernhäusern und Villen, in Mietwohnungen und Eigenheimen, Gastrecht gewähren.
Öffnungszeiten:
An den Samstagen vom 31. August, 7. und 14. September 2002, jeweils von 11.00 Uhr
bis 5 vor 12, sind Räume und Werke für Aussenstehende ohne Voranmeldung zugänglich.
Um 5 vor 12 ist Schluss.
Benutzen Sie die Situationspläne zu den Ausstellungsorten.
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